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"Kuenstlerisches Spannungsfeld meiner Bilder ist meist der Grenzbereich zwischen Bewusstem und Unbewussten bzw. dem Ich und dem Ich-Fremden.
Ich setze mich u.a. mit der Wahrnehmung von Bildern (in der Malerei, der taktilen Graphik als auch im Film), der Perspektive, der psychoanalytischen Bildanalyse, dem persönlich und kollektiven Unbewussten im Film und im gemalten Bild, sowie den zugrundeliegenden geschlechtsspezifischen Aspekten auseinander.
Ich arbeite in der Malerei und in meinen Installationen mit Mehrschichtigkeit von Bildern, Bildinhalten und Farben, an der Sichtbarmachung eines feinen, komplexen Gewebes aus Pinsel/kommunikationsspuren, was sich im Hintergrund meiner Ölbilder in fein ineinandergreifenen Formen unsichtbar durch das ganze Bild spannt und ich in seiner Dreidimensionalität herausentwickle. Ich interessiere mich ausserdem für Linie und Farbe als Licht. Ferner setze ich mich mit generationsübergreifender Übertragung von Erinnerung, traumatischer Erlebnisse und ihre kreative Umwandlung in der Kunst auseinander.
Hierbei haben mich Arbeiten aus der Kulturtheorie, Psychoanalyse, Wahrnehmungspsychologie, Bildwissenschaft sowie Gender Studies beeinflusst.
Zu nennen seien hier vor allem die Schriften von Emanuel Levinas, Gilles Deleuze, Jaques Lacan und Luce Irigaray. Über die Jahre hinweg habe ich mich bis heute insbesondere mit den Arbeiten von Bracha Lichtenberg Ettinger, 'der matrixiale Grenzbereich' und Transgenerative Traumen auseinandergesetzt (hier z.B. unbewusst traumatisch Transportiertes in Verbindung mit dem individuell, als auch Kollektiv Schoepferischem im Bild ). Erkennbar wird dies in meinen Bildern auch in der von mir neu entwickelten Technik beispielsweise durch den Einsatz mehrerer Schichten und Überlagerungen transparenter filigraner Stoffe, Motive und Farben. Immanent ist hier ein sowohl räumlicher (perspektivischer) als auch zeitlicher Ansatz, oftmals auch in Kombination. Charakteristisch für den räumlichen, eher anachronistischen Ansatz ist das Verfließen von Vorder- und Hintergrund, teilweise bis zur angedeuteten, vollständigen Auflösung und Verlust perspektivischer Zuordnung. In dem zeitlichen Ansatz erfolgt speziell in der Ölmalerei in einem oft jahrelangen Entwicklungsprozess eine sukzessive Herausarbeitung initial unbewusster Elemente und ihre Transformation in neue Bildinhalte.
In meinen neuesten Installationen werden die Werke von Windeinflüssen zum Leben erweckt, Luftzug verändert hierbei durch stetige Bewegung die mehreren Schichten in/gegen und miteinander im Bild und lassen Neues entstehen. In beiden Ansätzen erfolgt die Begegnung und Verknüpfung von co-auftauchendem, -austauschendem und -auflösendem Ich mit dem weder fusionierten noch abgelehnten, nicht erkannten Ich-Fremden."


Sophia Cull 14.02.2020